Anleitung: Neuen Windows-Rechner in Active Directory (AD) aufnehmen #
Diese Anleitung beschreibt den Prozess, wie man einen fabrikneuen Windows-Rechner (im “Out-of-Box Experience”-Modus, OOBE) einrichtet, die erzwungene Anmeldung mit einem Microsoft-Konto umgeht und den Rechner anschließend in eine lokale Active Directory-Domäne aufnimmt.
Voraussetzungen #
- Physischer Zugriff auf den neuen Rechner.
- Ein Netzwerkkabel (LAN) mit Verbindung zum lokalen Netzwerk, in dem sich der Domänencontroller (DC) befindet.
- Der vollqualifizierte Domänenname (FQDN) der Domäne (z. B.
meinefirma.local). - Ein Active Directory-Benutzerkonto mit der Berechtigung, Computer zur Domäne hinzuzufügen (z. B. ein Domänen-Admin-Konto).
- Die IP-Adresse des Domänencontrollers, da dieser auch als DNS-Server fungieren muss.
Bios prüfen #
- Prüfe alle Bioseinstellungen
- Gehe alle Einstellungen durch und passe so notwendig an.
- Dokumentiere іm Inventar alle Änderungen.
Teil 1: Windows-Ersteinrichtung (OOBE) ohne Microsoft-Konto #
Das Ziel ist, die Ersteinrichtung mit einem lokalen Administratorkonto abzuschließen. Moderne Windows-Versionen (besonders Home/Pro) versuchen, die Erstellung eines Microsoft-Kontos zu erzwingen, wenn eine Internetverbindung besteht.
Methode A: Der “OOBE\BYPASSNRO”-Befehl (Empfohlen für Win 11) #
Dies ist die zuverlässigste Methode, um die Option “Ich habe kein Internet” zu erzwingen.
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Man startet den neuen Rechner. Man führt die ersten Schritte aus (Sprache, Region, Tastaturlayout).
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Man erreicht den Bildschirm “Stellen wir eine Verbindung mit einem Netzwerk her”. Man schließt den PC noch NICHT an das LAN-Kabel an.
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Man drückt die Tastenkombination
Shift+F10. Ein schwarzes Eingabeaufforderungsfenster (CMD) öffnet sich. -
Man gibt folgenden Befehl ein und drückt
Enter:1OOBE\BYPASSNRO -
Der Computer wird sofort neu gestartet und durchläuft die OOBE erneut.
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Man wählt wieder Region und Tastatur.
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Wenn man zum Netzwerkbildschirm kommt, sieht man nun (trotz der Aufforderung, sich zu verbinden) eine neue Option: “Ich habe kein Internet”. Man wählt diese aus.
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Auf dem nächsten Bildschirm wählt man “Mit eingeschränkter Einrichtung fortfahren”.
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Man wird nun aufgefordert, einen lokalen Benutzer zu erstellen. Man gibt einen Benutzernamen ein (z. B.
LokalerAdminoderSupport). -
Man vergibt ein sicheres lokales Passwort. (Man kann die Sicherheitsfragen bei Bedarf mit beliebigen Werten füllen).
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Man schließt die restlichen OOBE-Schritte ab (Datenschutzeinstellungen etc.), bis man den Desktop sieht.
Methode B: Die “Dummy-E-Mail”-Methode (Alternativ) #
Wenn Methode A fehlschlägt oder man bereits mit dem Internet verbunden ist:
- Man führt die OOBE bis zum Anmeldebildschirm “Mit Microsoft anmelden” durch.
- Man gibt eine nicht existierende E-Mail-Adresse ein, z. B.:
no@thankyou.comodera@a.com. - Man klickt auf “Weiter”.
- Man gibt ein beliebiges Passwort ein (z. B.
123) und klickt auf “Anmelden”. - Windows zeigt eine Fehlermeldung an wie “Ein Fehler ist aufgetreten” oder “Dieses Konto wurde gesperrt”.
- Man klickt auf “Weiter”.
- Windows sollte nun aufgeben und einem die Erstellung eines lokalen Kontos anbieten.
- Man erstellt das lokale Administratorkonto wie in Methode A beschrieben.
Teil 2: Vorbereitung des Rechners für den Domänenbeitritt #
Nachdem man sich mit dem in Teil 1 erstellten lokalen Administratorkonto am Desktop angemeldet hat:
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Netzwerk verbinden: Man schließt jetzt das LAN-Kabel an.
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DNS-Server prüfen (Kritisch!): Der Rechner muss den Domänencontroller als DNS-Server verwenden, sonst kann er die Domäne nicht finden.
- Man drückt
Win+R, gibtncpa.cplein und drücktEnter. - Man klickt mit der rechten Maustaste auf die “Ethernet”-Verbindung -> “Eigenschaften”.
- Man wählt “Internetprotokoll, Version 4 (TCP/IPv4)” und klickt auf “Eigenschaften”.
- WICHTIG: Wenn der Netzwerk-DHCP den korrekten DNS (den DC) nicht automatisch zuweist, muss man ihn hier manuell eintragen:
- Man wählt “Folgende DNS-Serveradressen verwenden”.
- Man gibt bei “Bevorzugter DNS-Server” die IP-Adresse des Domänencontrollers ein.
- Man klickt auf “OK”, um die Fenster zu schließen.
- Man drückt
-
(Optional, aber empfohlen) Computername ändern:
- Standardmäßig haben Rechner kryptische Namen (z. B.
DESKTOP-L8A4D3J). Es ist Best Practice, vor dem Domänenbeitritt einen aussagekräftigen Namen zu vergeben (z. B.WKS-IT-01). - Man drückt
Win+R, gibtsysdm.cplein und drücktEnter. - Man klickt im Tab “Computername” auf die Schaltfläche “Ändern…”.
- Man gibt den neuen Computernamen ein.
- Man klickt auf “OK”. Man wird zu einem Neustart aufgefordert. Man startet den PC neu.
- Standardmäßig haben Rechner kryptische Namen (z. B.
Teil 3: Der Domäne beitreten (Domain Join) #
Man meldet sich nach dem Neustart (falls man den Namen geändert hat) wieder mit dem lokalen Admin-Konto an.
- Man öffnet erneut die Systemeigenschaften: Man drückt
Win+R, gibtsysdm.cplein und drücktEnter. - Man klickt im Tab “Computername” auf die Schaltfläche “Ändern…”.
- Man wählt unter “Mitglied von” die Option “Domäne” aus.
- Man gibt den vollqualifizierten Domänennamen (FQDN) der Domäne ein (z. B.
meinefirma.local). - Man klickt auf “OK”.
- Es erscheint ein Anmeldefenster. Man gibt hier die Anmeldedaten eines AD-Benutzers ein, der die Berechtigung hat, Computer hinzuzufügen (z. B.
MEINEFIRMA\Administratoroder ein delegiertes Konto). - Man klickt auf “OK”.
- Wenn die Verbindung erfolgreich war, erscheint die Meldung: “Willkommen in der Domäne [meinefirma.local]”.
- Man bestätigt alle folgenden Dialoge. Man wird aufgefordert, den Computer neu zu starten. Man führt den Neustart durch.
Teil 4: Überprüfung und Anmeldung #
Nach dem Neustart befindet sich der Rechner in der Domäne.
- Auf dem Anmeldebildschirm sieht man nun die Option, sich anzumelden (eventuell muss man auf “Anderer Benutzer” klicken).
- Man meldet sich jetzt nicht mehr mit dem lokalen Konto an, sondern mit einem Domänen-Benutzerkonto.
- Benutzername:
BENUTZERNAME@meinefirma.local(UPN) - Oder im Format:
MEINEFIRMA\Benutzername(SamAccountName) - Passwort: Das AD-Passwort des Benutzers.
- Benutzername:
- Der Rechner erstellt ein neues Benutzerprofil für diesen Domänenbenutzer.
- Überprüfung (Optional): Um sicherzugehen, öffnet man nach der Anmeldung erneut
sysdm.cpl. Unter “Computername” sollte nun der “Vollständige Computername” als[computername].[meinefirma.local]angezeigt werden.